Fußsoldaten im Mittelalter

Die Zusammenstellung eines Heeres im Mittelalter unterlag über die Jahrhunderte einem mehr oder weniger starken Wandel.

Hollywood und die Folklore wollen uns oft von gewaltigen Heeren von bis zu 150.000 Mann auf jeder Seite erzählen, die im Dunklen Zeitalter regelmässig aufeinander trafen. Betrachten wir aber den Anfang des Mittelalters, das Frühmittelalter (ca. 500 – 1050), so sind deutlich kleinere Zahlen dokumentiert. Lediglich Mannstärken von 30.000 bis 40.000 Mann wurden hier verzeichnet, oftmals standen sich sogar nur einige 100 Bewaffnete gegenüber. Größer durften die Heere zu dieser Zeit auch noch gar nicht sein, da Versorgung und Transport Probleme darstellten, die man in größeren Dimensionen zu diesem Zeitpunkt noch nicht handlen konnte.

Im Frühmittelalter bestanden die Truppen größtenteils aus unausgebildeten Männern. Im Belagerungsfall rekrutierten sich zum Beispiel viele verteidigende Kräfte aus der einfachen Stadtbevölkerung, wie zum Beispiel Handwerker. In einem solchen Ernstfall waren die Männer oft mit dem bewaffnet, was ihnen von Haus aus zur verfügung stand. Im Frühmittelalter war ein Haushalt noch oft mit einer Waffe ausgerüstet, im Hochmittelalter war es der gemeinen Bevölkerung untersagt eine Waffe zu besitzen, die keinen alltäglichen/handwerklichen Zweck erfüllte.

Gelegentlich wurden allerdings auch Waffen an die ausgehobenen Truppen ausgegeben. Diese Waffen richteten sich nach 2 Kriterien: a) sie waren billig in der Herstellung und deswegen auch in großen Stückzahlen zu fertigen, b) sie konnten auch von ungelernten Männern effektiv eingesetzt werden. Hier lag die Geburtsstunde der Infanteriewaffen des Mittelalters schlechthin: Der Stangenwaffe. Hier taten sich besonders Speere hervor, die unter den Stangenwaffen beide erforderlichen Eigenschaften vereinten. Zum einen waren Speere durch den niedrigen Metall-Anteil mit am günstigsten unter den Mittelalter Waffen herzustellen. Zum anderen war der Kampf mit dem Fussspeer deutlich einfacher als der mit den meisten anderen Mittelalter Waffen.

Natürlich waren Mittelalter Rüstungen für diese einfachen Fusssoldaten viel zu teuer und aufwändig in der Herstellung. Ein einfacher Helm wie ein Eisenhut oder eine Hirnhaube waren aber im Verlauf des Mittelalters immer häufiger anzutreffen. Ebenso waren ab dem Hochmittelalter auch bei diesen “Soldaten” hin und wieder Leibrüstungen wie ein Gambeson in Gebrauch.

Bei den Rittern verhielt sich dies natürlich anders. Im Frühmittelalter war der Begriff “Ritter” noch nicht mit einem sozialen Rang gleichgestellt und jeder mit einer passenden Ritterrüstung konnte den Titel für sich beanspruchen. Erst im Verlauf des 12. Jahrhunderts wurde der Begriff des Ritters mit der sozialen Rolle verknüpft, die wir heute kennen.

Ab diesem Zeitpunkt war der gut ausgerüstete, gepanzerte Reiter kein Ritter mehr, sondern konnte sich als Waffenknecht verdingen. Da es zunächst ein gewisses Kapital erforderte um die Mittelalter Rüstungen und Mittelalter Waffen zu erstehen, die der Waffenknecht für sein Tagewerk benötigte, traf man in diesen Kreisen oft Abkömmlinge aus Adelsgeschlechtern ohne Rang und Aussichten auf sozialen oder wirtschaftlichen Erfolg. Hier lag die Geburststunde der ersten “Berufssoldaten”. Anders als dem einfachen Fussoldaten standen den Waffenknechten durch das größere Budget, das sie selbst beim Kauf anlegten, ein größeres Arsenal zur Verfügung. Der Gambeson  wurde oft durch ein Kettenhemd  und andere Kettenteile ergänzt. Da der Waffenknecht auch oft beritten war, fiehl die Wahl öfter auf eine Lanze. Auch zu Fuß konnte der ausgebildete und geübte Kämpfer auf Mittelalter Waffen zurück greifen, die schwerer zu meistern waren als ein Speer. Ob SchwertAxt oder eine kurze Mordaxt – der Waffenknecht konnte frei nach Begabung wählen.

Gegen Ende des Spätmittelalters und zu Beginn der Renaissance gab es dann erneut eine Entwicklung, die die Zusammensetzung der Heere änderte. Im großen Stil wurde Infanterie ausgebildet, die mit Speeren und Stangenwaffen in Formationen kämpften. Hier änderten sich auch die Rüstungen der Fusstruppen erneut. Mittlerweile gab es auch im Fussvolk eine recht häufige Verwendung von Brustplatten, einem Ausrüstungsteil, der sonst sinnbildlich für den Stand des Ritter stand. Auch ergänzende gepanzerte Rüstungsteile wie Plattenhandschuhe wurden immer häufiger. Grund dafür war, dass zum einen durch den technischen Fortschritt diese Mittelalter Rüstungen immer einfacher, günstiger und schneller herzustellen waren und zum anderen der Fakt, dass diese Heere fast ausschliesslich aus Söldnern bestanden, die ihre Ausrüstung wie der frühere Waffenknecht selbst kauften. Die großen Ausgaben, die ein frühmittelalterlicher Herr für die Ausrüstung seiner Armee hätte aufbringen müssen waren also vom Tisch und so wuchsen die Größen der Armeen, als auch ihre Ausrüstungsgrade rapide.

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